§. [200] 149.

Wird so die passend homöopathisch ausgewählte102 Arznei gehörig angewendet, so vergeht[200] die zu überstimmende natürliche, auch schlimme, und mit viel Beschwerden beladene, acute Krankheit,[201] wenn sie unlängst entstanden war, unvermerkt in einigen Stunden, die etwas ältere in einigen Tagen, mit allen Spuren von Uebelbefinden, und man wird von der künstlichen Arzneikrankheit nichts, oder fast nichts mehr gewahr; es erfolgt in schnellen, unbemerklichen Uebergängen nichts als wiederhergestellte Gesundheit, Genesung; die alten (und vorzüglich die complicirten) Siechthume erfordern zur Heilung verhältnissmässig mehr Zeit. Vorzüglich die durch allöopathische Unkunst so oft, neben der von ihr ungeheilt gelassenen natürlichen Krankheit, erzeugten chronischen Arznei-Siechthume erfordern bei weitem längere Zeit zur Genesung; oft sind sie sogar unheilbar, wegen des frechen Raubes der Kräfte und Säfte des Kranken, der allgewöhnlichen Hauptthat der Allöopathik bei ihren sogenannten Curen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 200-202.
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