8.

[25] Daß es bei der Schönheit des Mannes hauptsächlich auf diese eben genannten Eigenschaften, die er sich durch Bildung geben kann, ankomme,[25] das haben Sie gewiß Alle oft schon bemerkt, wenn Sie den Mann von dem schönsten Wuchse und der schönsten Gesichtsfarbe oft nicht so gefallen, nicht so für sich interessiren sahen, als den weit Unansehnlichern, der sich eine vollendetere Bildung gegeben hatte. Das wahre Wesen der männlichen Schönheit besteht also nicht sowohl in dem richtig gezeichnetem und in allen seinen Theilen schön gebautem Gesichte und in dem großen, schönen und vollem Wuchse, als vielmehr in den Reizen, die sich der Mann von Blidungsliebe, Beobachtungsgeist, von Verstand, Geschmack und Lebensklugheit giebt, und geben muß; und dies leitet mich nun zu diesen Reizzen, und zu den Mitteln, wie man sie erlangt, selbst.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 25-26.
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