84.

[86] Aber hüten Sie sich auch ja vor dem Fehler, zu viel Kunst in Ihren Gesang hineinzubringen. Ueberladung gefällt eben so wenig, als[86] Verkünstelung. Gesang soll nicht bloß das Ohr kizzeln, er soll ans Herz gehn, und dies letztere kann er am besten bei dem einfachen und natürlichen Gange der Harmonie, und bei dem wahren, richtigen, der Empfindung und dem Sinne genau angemessenen Vortrage.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 86-87.
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