Franz Marc 04.05.1913

[158]  

POSTKARTE AUS SINDELSDORF


4. V. 13


L.A.,


ich weiss nicht, ob Dir Walden von seinem Plan eines grossen Rundschreibens zur Fundierung des Sturmunternehmens geschrieben hat. Ich rate sehr ab; der Zeitpunkt[158] wäre durchaus ungünstig; vielleicht kann man zur Zeit des Herbstsalons etwas ähnliches versuchen, obwohl ich auch nicht dran glaube. Eher finden wir noch einen Mann à 20000 als 1000 à 20 Mk. – Koehler schickte mir und Dir den Plan der Herbstlokalitäten; etwas viel kleine Räume, aber doch finde ich, recht geschickt. Allzuviel Raum ist nicht da, wenn man die Rousseau-Ausstellung machen will. Koehler frug, was ich zu einer Ausstellung seiner Galerie in Auswahl sage, quasi lebendiges Symbol für Sammler; ich halte es nur für möglich, wenn er noch den bis jetzt nicht gemieteten Raum dazunimmt, ein grosser Saal, in dem man die ganze Kollektion überblickt und der sich schon durch Grösse von der übrigen Ausstellung abhebt; aber unmöglich in einer oder zwei kleinen Kojen, wie er vorschlägt, unterzubringen. An sich ist die Idee schon fein. Ich schicke Dir morgen Photo von Delaunay's grossem Bild in den Indépendants – ich finde es schauderhaft schlecht. Es hat mich ganz traurig gemacht. Gruss 2 mal 4


Euer Franz

Quelle:
Franz Marc, August Macke: Briefwechsel. Köln: DuMont, 1964., S. 158-159.
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