Anchusa

Anchusa.
Anchusa.

[57] Anchusa.

Anchusa, Gesn. Hort.

Anchusa puniceis floribus, C.B.

Anchusa Monspeliana, J.B.

Anchusa minor, seu.

Alcibiadion, vel Onochiles, Ad.

Buglossa rubra, vel Anchusa 2. Lob.

Buglossum radice rubra, sive Anchusa vulgatior, Tournef.

frantzösisch, Orcanette.

teutsch, rothe Ochsenzunge.

Dieses ist ein Geschlecht der Ochsenzunge, oder ein Gewächs, welches einen Hauffen Stengel treibet etwan des Fusses hoch, die sich zur Erde beugen. Die Blätter sehen wie die an der wilden Ochsenzunge, sind lang, mit rauchen Borsten besetzt. Die Blumen wachsen auf den Spitzen die[57] Zweige, sehen wie ein Trichter aus, dessen breiter Theil zerschnitten, und sind purpurfarben. Wann sie vergangen, so lassen sich an ihre Stelle, in dem Kelche, welcher nunmehr weiter wird, die Samen sehen, die haben eines Schlangenkopfs Gestalt, und sind aschgrau. Die Wurtzel ist des Daumens dick, hat eine rothe Rinde, das Hartz oder der Kern ist weißlicht. Dieses Gewächse wächset in Languedoc und Provence, an sandigen Orten. Die Wurtzel lassen sie an der Sonne treugen, und senden sie hernach den Materialisten, die verkauffen sie. Man soll die erwehlen, welche erst kürtzlich ist getrocknet worden, die fein geschmeidig ist, auswendig dunckelroth, inwendig weiß, die auch eine schöne rothe Farbe giebet, wann man sie mit den Nägeln kratzet. Sie wird zur Rosenpomade gebrauchet und dieselbige damit gefärbet, auch zu andern Salben, und zum Oel, welches letztere darauf gegossen wird. Alle Farbe aber kömmt von der Rinde, dann der Kern giebt nichts. Sie führet viel Oel, wenig Saltz.

Diese Wurtzel ist anhaltend, und hemmet den Durchfall, wann sie abgesotten gebrauchet wird. Man braucht sie auch äusserlich zur Reinigung und Ausdrocknung der alten Schäden.

Aus Levante wird auch eine Art von dieser Wurtzel uns bisweilen überbracht, und Orcanette de Constantinopole, die Constantinopolitanische Ochsenzungenwurtzel genennet. Die ist schier so groß und starck als ein Arm, hat aber eine gantz besondere Gestalt: dann sie sieht nicht anders aus, als wie ein Hauffen grosser Blätter, die wie Tabac zusammen gerollet sind und unterschiedene Farben haben, darunter die vornehmsten dunckelroth, und schön violenblau. Oben auf der Wurtzel siehet es wie weiß und blaulich Moos. In der Mitten ist ein Kern befindlich, der ist als eine zarte Rinde, und als wie Zimmt zusammengelauffen, siehet aussenher schön roth, inwendig aber weiß. Dem Ansehen nach mag es wohl etwas ausgekünsteltes und keine natürliche Wurtzel seyn: dem aber ungeachtet, giebet sie eine schöne Farbe, als wie unsere Ochsenzungenwurtzel.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 57-58.
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