Aouara

[69] Aouara.

Aouara C. Biron. ist eine Frucht, so groß als ein Hünerey, welche nebst vielen andern mehr, in Form eines Busches zusammen in einer dicken Hülse wächst, die an einer Gattung sehr hoher und stachlichter Palmbäume hanget, welche in Westindien wachsen, zu Senega, in Africa.

Wenn diese Hülse reiff ist worden, so springt sie auf und lässet den Busch Früchte sehen, die sind, wann sie recht zeitig, fleischicht und goldgelb von Farbe. Die Indianer essen sie. Das Fleisch beschliesset eine Nuß, die überaus hart ist, wie Bein, so groß wie ein Pfirschenkern, und hat zu oberst an den Ribben drey Löcher, und noch zwey kleinere, gar nahe bey einander. Die Schale dieser Nuß ist zwey Linien dicke, und umgiebet einen schönen weissen Kern, der anfangs, wann er zerkauet wird, gar lieblich schmecket, zuletzt aber findet sich eine kleine Schärffe, bey nahe wie am Sassenage-Käse. Aus diesem Kerne wird das Palmenöl gemacht, von dem ich an seinem Orte reden werde.

Der Aouarakern ist anhaltend, und dienet den Durchlauff zu stillen, wann er genossen wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 69.
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