Belladona

[156] Belladona.

Belladona, Clus. Pan.

Solanum μελανκέρασον, C.B.

Belladona Americana frutescens, flore albo, Nicotianæ folio, Plum. Pit. Tournefort.

Solanum majus, Matth. Cost.

Solanum manicum multis, sive Belladona, J.B.

Solanum somniferum, Fuchs.

Solanum lethale, Dod. Clus. Hist.

Mandragora, Theophr. Dod.

Solanum hortense nigrum, Trag.

Solanum furiosum.

Ist ein Gewächse, welches vier Fuß hohe Stengel treibet, die sind nicht eben gar zu dick, rund und ästig, dunckelroth und mit Blättern besetzet, die dem gemeinen Nachtschatten nicht unähnlich sehen, sind aber wohl zwey bis dreymahl so groß und breit, lang und weich, in etwas rauch oder wollicht. Die Blumen koen zwischen dem Stengel und den Blättern heraus, und sehen dunckel purperfarben. Sie haben die Gestalt einer Glocke, so gemeiniglich fünffmahl zerkerbet ist, und auf einem Kelche sitzet, der wie eine ausgezackte kleine Schüssel siehet. Wann die Blume vergangen ist, so wächst an ihrer Stelle eine schier gantz runde Frucht, die so groß ist als wie eine dicke Weinbeere, schwartz und gleissend, voll Saft und kleine ovale Samen. Die Wurtzel ist lang, dick, weißlicht, und theilet sich in unterschiedene Zweige. Dieses Gewächse wächst im Holtze, an den Mauern und in Hecken, an schattigen düstern Orten. Es giebt zwey Sorten, die nur darinne von einander unterschieden sind, daß der einen Blätter und Blumen grösser sind, als der andern: beyde aber führen viel Oel und flüchtiges Saltz.

Dieses Gewächs hat eine betäubende Kraft, ist gut zu Entzündungen, Stillung der Schmertzen, und Zertheilung der Geschwulst. Es wird nur allein äusserlich gebrauchet, innerlich kan und darff es durchaus nicht gebrauchet werden, dann es würde den ewigen Schlaf zuwege bringen.

Die Italiäner haben diesem Gewächse den Namen Belladona gegeben, dieweil sich dessen das Frauenzimmer bedienet, oder vor diesem bedienet haben, ihre Haut schön zu machen. Dann Belladona heist auf Italiänisch ein schönes Frauenzimmer.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 156.
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