Caffe

Caffe.
Caffe.

[200] Caffe.

Caffé,

Coffé,

Coffi,

Cahué,

Caouæ,

Cahouch,

Cahuch,

Cahouach,

teutsch, Caffe.

Ist eine kleine länglichte Frucht, rund als wie eine Pinie, von Farbe dunckelbraun. Die Schale ist als wie eine Schote, nicht eben gar zu harte und wie Holtz: die beschliesset einen Kern, der so groß ist als wie eine kleine Erbse, von Gestalt oval, und theilet sich von[200] selbsten in zwey harte Theile, die gelb und etwas weiß sind. Diese Frucht wächst auf einem Baume gleiches Namens, der häuffig in dem glücklichen Arabien gefunden wird, und absonderlich in dem Königreich Yemen, welches ein Theil desselben ist. Der Baum sieht dem Evonymus, dem Spindel- oder Zweckholtzbaume nicht ungleich; allein die Blätter sind weit dicker, härter und bleiben allezeit beständig grün. Bey dem Johann. Bauhin. Histor. universal. Plantar. T. I. p. 422. wird dieser Baum und dessen Frucht unter dem Titel Ban, Bon, Bona, Bunnu, Bunchos, beschrieben gefunden.

Der Caffé in Schalen soll fein rein seyn und sauber, frisch, völlig, nicht gar zu dick, dabey auch wohl in Acht zu nehmen, daß er nicht mit Seewasser angefeuchtet, oder schimmlicht sey. Er führet viel Oel und Sal fixum.

Der Caffe wird in einem irdenen Geschirr geröstet, und beständig mit einem höltzernen Spaten oder Löffel umgerühret, bis er fast gantz schwartz wird. Hernach stösset man ihn zu Pulver, und läst ungefähr eine Untze in zwey Pfund Wasser, etwan eine Viertheil Stunde lang, in einem verdeckten Geschirr, Caffetiere, Caffetopf, genannt, sieden: rücket hierauf das Geschirr vom Feuer, und läst den gekochten Caffe sich setzen, hernach giesset man ihn gantz heiß in die Caffeschälgen, und trincket ihn mit oder ohne Zucker. Dieser liquor ist seit vielen langen Jahren her bey den Morgenländern in grossen Gebrauch, ist auch seit einigen Jahren in Europa gantz gemein worden.

Der Caffe stärcket den Magen und das Gehirn: befördert die Dauung: stillet die Kopfschmertzen, machet das Geblüt dünne, schlägt die Dünste nieder, macht munter und frölich, verwehret auch den Schlaf nach dem Essen: er treibet den Urin und der Weiber Zeit: er stopfet auch ein wenig.

Die Namen Caffé und Cahué, kommen von Cahuch, wie es die Türcken auszusprechen pflegen, und ist eben der Araber ihr Cahouach oder Cahouch. Dieses Wort kommt von einem Verbo, welches im Arabischen so viel bedeutet, als wenig Appetit haben, dann der Caffé benimmt den Appetit, wann man zuviel davon trincket.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 200-201.
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