Carduus vinearum repens

[242] Carduus vinearum repens.

Carduus vinearum repens folio Sonchi, C.B.

Ceanothus, Theophrasti.

Cirsium arvense folio Sonchi, radice repente, Pit. Tournef.

frantzösisch, Chardon aux ânes.

Ist eine Gattung Disteln, oder ein Kraut, das einen Stengel treibt des Fusses hoch, selten gerade, sondern krumm und kriechend, weißlicht, und sich gegen[242] die Spitze zu in einige kleine Zweige zertheilet. Seine Blätter koen an Gestalt des Hasenkohls Blättern gleich, sind lang und grün, obenher schwärtzlicht, unten wollicht, sehr tieff eingeschnitten, und mit gantz linden Spitzen versehen. Die Zweige bringen auf ihren Spitzen schupicht und länglichte Köpfe, die einwenig grösser sind als Eicheln und ohne Stacheln, auf deren iedem steht ein Busch von kleinen röthlichten Blümlein, die sind wie kleine Striemlein zerschnitten. Wann die Blüten verfallen, so folgen die Samen, die alle mit einander oben auf mit einer kleinen Bürste versehen sind. Die Wurtzel ist schwärtzlicht, und kreucht in der Erde herum. Dieses Kraut wächst zwischen den Weinbergen: Es führet viel Saltz und Oel.

Es eröffnet, wann es abgesotten gebrauchet wird. Der Kopf getrocknet und im Sack bey sich getragen, ist gut für die goldne Ader: welches ich durch vielfältige Erfahrung bewährt befunden habe, und muß wol solche Kraft den saltzigt- oder schwefelichten Theilgen zugeschrieben werden, welche sich vermittelst der Wärme des Schubesacks vom Kopfe abgelöset, und eines theils auf die goldne Ader und Mastkörner fallen, die sie dann zertheilen, und folglich Linderung verschaffen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 242-243.
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