Cicer

[306] Cicer.

Cicer, Brunf. Matth.

Cicer sativum, C.B. Pit. Tournef.

Cicer arietinum, Dod. J.B.

Cicer rubum & album, Lon.

Cicer nigrum, Fuch.

frantzösisch, Pois chiche und Pois bécu.

teutsch, Kichern, Kichererbsen.

Ist ein Gewächs, welches einen Hauffen schwancke, holtzigte und harte Stengel treibet, die haben viel Zweiglein, welche harte sind und auf die Seite hinaus stehen. Die Blätter sind klein, rauch, und an dem Rande ausgezackt, stehen gleichsam Paar und Paar an einer Ribbe oder Stiele. Die Blüten sind klein, und sehen als wie die an andern Hülsenfrüchten, sind weiß oder roth, fast purperfarbig: stehen auf einen Kelche, der wie ein Hörnlein formiret ist. Wann die Blüten verfallen, so wachsen an ihrer Stelle kurtze Schoten, als wie Blasen, die beschliessen Erbsen, welche so dick sind wie gemeine Erbsen, und sehen schier aus als wie ein Widder- oder Hammelkopf: deshalben wird es auch Cicer arietinum genennet. Die Farbe dieser Erbsen ist roth oder braunroth, oder schwartz, purperfarbig, oder weiß. Sie schmecken als wie die gemeinen Erbsen. Die Wurtzel ist lang, dünn und weiß. Dieses Gewächse wird eben als wie andere Erbsen gebauet.

Die rothen Kichern werden zu der Artzney denen andern allen vorgezogen, von was für Farbe sie auch mögen seyn: ob sie schon alle mit einander einerley Kraft und Wirckung haben. Sie führen viel Oel, Sal volatile und essentiale.

Sie erweichen und reinigen, eröffnen, sind gut zum Stein, wider das Reissen in den Lenden, wann sie abgesotten und gebrauchet werden.

Alle Kicherarten, geröstet bis sie schwartz werden, gestossen und mit Wasser abgesotten, kommen dem Coffe trefflich gleich. Sie haben würcklich keinen so annehmlichen Geruch, und der Tranck schmeckt etwas bitterer; iedoch ist diese Bitterkeit nicht eben gar zu widerwärtig. Es kan auch dieser Tranck weit angenehmer und schmackhaftiger gemachet werden, wann man gleiche Theile Kichern und Coffe unter einander mischt. Den Kichern geht beym rösten zum wenigsten eben so viel ab, als wie dem Coffee. Doch muß man sagen, daß es mit keinem einigen Samen, oder Hülsenfrucht, die man versucht den Coffee nachzumachen, als wie mit diesen hat angehen wollen. Auch habe ich in Acht genommen, wie daß die Kichern, die aus Spanien uns zugeführet werden, dem Coffee an Geschmack um etwas näher kommen, als wie die andern; ingleichen, daß sie ihren Erbsengeschmack durchs brennen um ein gut Theil mehr verliehren.

Cicer kommt von κίκος, robur, Kraft, Stärcke; dann man hält dafür, daß die Kichernstärcken[306] sollen: oder aber, weil sie das Land auszehren, darein sie sind gesäet worden.

Pois bécu werden sie genannt, als ob es heissen solte, eine Erbse, die als wie einen Schnabel hat; dann diese Erbse ist etwas erhaben und hat einen kleinen Buckel, der wie ein Schnabel siehet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 306-307.
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