Cicindela

[307] Cicindela.

Cicindela,

Lampyris alata,

Cantaris noctiluca,

Nitidula,

frantzösisch, Ver luisant.

teutsch, Johanniswürmlein.

Ist eine Fliege, so dicke als wie eine Spanische Fliege, welche bey der Nacht wie eine kleine angezündete Kertze pflegt zu leuchten. Sie wächst auf den Wiesen, im Holtze und in dem Getraide, auch sonst an vielen andern Orten mehr. Sie ist eine Gattung Phosphorus, und führet viel flüchtiges Saltz.

Zu Zermalmung des Steines in den Nieren und der Blase soll sie gut seyn: ich kan aber nichts aus Erfahrung davon sagen.

In Indien giebt es Fliegen, die in dem finstern leuchten, eben als wie die itzt angeführten: allein sie sind viel grösser, und werden Cucucji genannt.

[307] Der P. Tertre berichtet in seiner historischen Beschreibung der Antilleninseln, wie daß es insgemein dergleichen leuchtende Fliegen in diesen Inseln gäbe, die wären braun. Beym Tage erschiene nicht das geringste leuchtende an ihnen, so daß man sie für schlechte und gemeine Mücken achten solte: sobald aber die Nacht eingebrochen, gäben sie einen dermassen hellen Schein, daß man meinen solte es wären kleine Sterne, die in dem Felde herum wanderten. Die Leute in Lande fangen sie, und leuchten damit bey der Nacht im Hause herum. Eben dieser Autor saget, man könne bey einer solchen Fliege gleich so gut lesen, als wie bey einem Lichte. Wann man sie fangen will, so darff man nur ein brennend Licht ans Fenster stellen, oder einen Brand wohin legen. Allein, wann sie gefangen sind, so leben sie über vierzehn Tage nicht, oder auf das längste drey Wochen: ihr Glantz wird alsdann schwach, wann sie matt werden, und vergehet gar, wann sie gestorben sind.

Cicindela, quasi parva candela, weil diese Fliege die Nacht erleuchtet, als wie ein kleines Licht.

Lampyris kommt von λάμπειν, lucere, leuchten, weil diese Fliege leuchtet.

Ver, wird sie auf frantzösisch geheissen, ein Wurm, dieweil sie sich nicht stärcker zu bewegen pflegt, als wie ein Wurm, oder, weil sie ist ein Wurm gewesen, bevor sie eine Fliege worden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 307-308.
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