Cicuta

[309] Cicuta.

Cicuta, frantzösisch, Cigue, teutsch, Schierling, Wüterich, ist ein Kraut, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste heist

Cicuta, Dod. J.B.

Cicuta major, C.B. Pit. Tournef.

Cicutaria vulgaris, Clus. Hist.

Diese treibet einen Stengel, vier bis fünff Schuhe hoch, der ist dicke und glatt, voll röthlichter Flecken, wie eine Schlangenhaut, inwendig hol. Ihre Blätter sind gantz zarte zerkerbet, fast wie das Petersilienkraut. Die Blüten wachsen auf Umbellen oder Kronen Art, und sehen weiß: bestehen jede aus fünff kleinen Blätterlein in Lilienform. Wann dieselbigen vergangen, so wird aus dem Kelche der Blumen eine fast gantz runde Frucht, bestehend aus zwey Körnern, die bald als wie Anis aussehen und voller holer Streiffen sind. Die Wurtzel ist etwa eines Fusses lang, des Fingers dick und weiß. Das Gewächs hat einen unannehmlichen Geruch; der Geschmack ist etwas scharff.

Die andere heist

Cicuta minor, Cord. Hist. Cam.

Cicuta minor Petroselino similis, G.B. Pit. Tournef.

Cicutaria fatua, Adv.

Cicutaria folio Apii, J.B.

Cicutaria fatua, Lob. Icon.

Apium cicutarium, Thal.

Petroselinum caninum, Tab.

Sison, Lon.

Ist von der ersten darinne unterschieden, daß sie viel kleiner ist, und der Stengel nicht gefleckt, auch daß sie nicht so gar starck riecht. Ihr Kraut sieht wie die Petersilie.

Beyde Arten wachsen an schattigen Oertern, und in den Wiesen. Sie führen viel Oel, Sal fixum und essentiale. Die grössere ist weit stärcker und viel kräftiger, als wie die kleine Art.

Sie zertheilet trefflich starck, ist dannenhero zu den Scirrhis, harten und schmertzhaften Geschwulsten, zu Uberbeinen, die noch im wachsen sind, zu Verhärtung der Leber, der Miltz und des Gekröses, wann sie auf den preßhaften Ort geleget wird. Sie wird auch zu allerhand Pflastern und Salben genommen: innerlich aber ist sie nicht zu gebrauchen, dann sie ist giftig.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 309.
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