Cor-Indum

[345] Cor-Indum.

Cor-Indum, frantzösisch, Pois de merveille, teutsch, Blasenerbsen, Hertzsamen, ist ein Gewächse, dessen es zwey Gattungen giebet.

[345] Die eine heisset

Cor-indum ampliore folio fructu majore, Pit. Tournef.

Pisum vesicarium, fructa nigro alba macula notato, C.B.

Halicacabum peregrinum multis, sive Cor-indum, J.B.

Halicacabus peregrinus, Dod.

Sie treibet Stengel, so dicke wie Binsen, und drey bis vier Fuß hoch, die sind nicht rauch, haben tieffe Striche, sind schwach, und einer Stütze benöthiget. Die Blätter sind bey nahe als wie die am Apio zertheilet, sehen gar schön grün, und haben einen schleimigen Geschmack. Zwischen ihnen und den Stengeln wachsen Stielgen heraus, mit Blüten besetzet, deren jede aus acht weissen Blätterlein, vier grossen und soviel kleinen, bestehet, die übers Creutz gestellet sind und auf einem vierblättrichten Kelche sitzen. Wann die Blüten vergangen, so folgen die Früchte oder Blasen, die sind dreyeckigt, und eine jedwede in drey Fächlein abgetheilt, welche die Samen beschliessen, die wie kleine Erbsen und gar artig sehen, zum theil schwartz, zum theil weiß, und insgemein mit einem Hertz bezeichnet. Die Wurtzel ist des Fingers dick, gar kurtz, holtzig, ziemlich hart, und zaserig.

Die andere heist

Cor-indum folio & fructu minore, Pit. Tournef.

Die ist von der ersten darinne unterschieden, daß ihre Blätter und Früchte oder Blasen kleiner sind. Beyde werden in den Gärten gezogen.

Etliche halten die Samen zu allen Beschwerungen des Hertzens gut und dienlich, von wegen des Hertzens, welches sie tragen und damit sie bezeichnet sind: dannoch werden sie zur Artzney sehr selten gebrauchet.

Dieses Gewächse wird darum Cor-Indum genennet, dieweil sein Samen mit einem Hertz bezeichnet ist, und weil es ursprünglich aus Indien gekommen ist.

Halicacabum kommt von κὰκαβος, vas, ein Gefäß, weil dieses Gewächses Frucht als wie ein kleines Geschirr formiret ist; oder aber, dieweil sie an Gestalt der Jüdenkirsche, welche gleichfals Halicacabus genennet wird, gleich siehet.

Pois de merveille heist sie auf frantzösisch, das dürffte teutsch soviel heissen, als eine wunderbare Erbse, weil diese Samen als wie kleine wunderschöne Erbsen formiret sind.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 345-346.
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