Dactyli

Dactyli.
Dactyli.

[391] Dactyli.

Dactyli,

Caryotæ,

Phœnicobalani,

Carotides,

Palmulæ,

Fructus Palmæ.

frantzösisch Dattes, wiewol besser wäre, wann es solte Dactes geschrieben werden.

teutsch, Datteln, Dattelnfrüchte.

Sind länglichte, runde Früchte, ein wenig dicker, als die Daumen, fleischigt und gelb, von süssen, angenehmen Geschmack. Sie beschliessen einen langen, runden Stein oder Kern, der ist sehr hart und als wie Bein, auf der einen Seite, nach der Länge herunter gespalten, von Farbe[391] aschengrau, und in ein überaus zartes, weisses Häutlein eingewickelt. Diese Frucht wird uns getrocknet von Tunis überbracht, und wächst auf einem Baume, der genennet wird

Palma, Matth. Dod. Ger.

Palma major, C. B.

Palma vulgaris, Park.

Palma, sive Dachel, Alpino.

Palma dactylifera, Linscot.

griechisch, φοῖνιξ.

frantzösisch, Palmier.

teutsch, Palmbaum, Dattelnbaum.

Sein Stamm ist dick und rund, gerade und hoch, mit einer dicken Rinde überzogen, welche über und über, nach der Länge, voller schupigter Buckeln ist, welches verursachet, daß man gantz bequemlich hinauf steigen kan. Wie man glauben will, so sind es die vestigia und Spur dererjenigen Zweige oder Blätter, welche nicht haben heraus brechen können. Die Blätter wachsen alleine oben an dem Gipfel, sind lang und spitzig, wie die an der Iris, rauh und stehen eines gegen dem andern über, langs an einer Rippe oder Zweige, der ungefehr vier Schuhe lang und so dick, wie der kleine Finger ist, dreyeckigt, gestreifft und schwammig, gebeuget wie ein Bogen. Die Blüten wachsen in einer dicken Hülse, welche Elate genennet wird. Diese Hülse öffnet sich, wann sie dicke genug geworden ist, und lässet die weissen Blüten sehen, welche als wie eine Traube bey einander hangen. Nach den Blüten folgen die Datteln, die, wann sie zeitig worden, eine grosse Menge Leute in Indien, Syrien, Africa und Egypten ernähren: die sie zu uns senden, werden nur zur Artzney gebraucht. Man soll sie erwehlen, die da frisch sind, dick und fleischig, voll und vest, wann man sie anfühlet, davon sich der Kern leicht ablöset, die gelb sehen und zuckersüsse schmecken. Die besten kommen aus dem Königreiche Tunis: es werden ihrer wol auch von Salee gebracht, sie sind aber dörre und mager. Wir bekommen ihrer überdiß auch aus Provence, und die sind zwar sehr schön und von gutem Geschmack; alleine, sie lassen sich nicht gar zu lange halten, dann die Würmer wachsen leichtlich drinne, und sie vertrocknen dergestalt, daß nicht die mindeste Feuchtigkeit darinne bleibt.

Die Datteln reinigen ein wenig und halten an, sie lindern auch die Schärffe im Halse: die Frucht stärcken sie in Mutterleibe, hemmen den Durchlauff, und werden innerlich, auch bisweilen zu Umschlägen gebrauchet.

Die Dattel ist darum Dactylus genennet worden, dieweil ihre Figur dem Finger nicht unähnlich siehet, welcher auf griechisch δάκτυλ genennet wird.

Elate, griechisch, ἐλάτη, kommt von ἐλάω, agito, expello, ich treibe, treibe heraus, dieweil die Hülse, wann sie sich nunmehro öffnet, die Palmbaum-Blüten heraus treibet.

Palma kommt von παλάμη, manus, die Hand, dieweil die Blätter des Dattelnbaumes als wie eine offene Hand geordnet sind.

Phœnicobalanos ist ein griechisches Wort, welches von dem griechischen Worte φοῖνιξ, palma, der Palmen- oder Dattelnbaum und dem lateinischen balanus, eine Eichel, zusammen gesetzet ist, als ob man sagen wolte, eine Eichel von dem Dattelbaume.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 391-392.
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