Dronte

[412] Dronte.

Dronte, sive Dod-aers, G. Marcgravii, ist ein Vogel von einer gantz besondern Gestalt, der sich in einer Insel in Westindien pflegt aufzuhalten, welche, wie man dafür hält, die Insel Mauritius seyn soll, die wegen des schönen schwartzen Ebenholtzes, das daher kommt, so gar beruffen ist. Er ist kleiner als ein Strauß, und grösser als ein Calecutischer Han, oder als ein Truthan; so hat er auch von allen beyden etwas an sich; ist aber in vielen Stücken von ihnen unterschieden. Sein Kopf ist lang und dick, häßlich und ungestalt, mit einer Haut bedeckt, die einer Münchkappe nicht gar unähnlich sieht: die Augen sind groß und schwartz: der Schnabel lang und dick, starck, spitzig und wie ein Haken krumm, von Farbe weißlicht blau, bis auf die Spitze, welche oben gelblicht ist und untenher schwärtzlicht. Sein Hals ist groß, fett und krumm. Der Leib ist dick, rund und mit weichen, grauen Federn bedecket, als wie der Strauß. Die Schenckel sind kurtz, dick und gelblicht. An iedem Beine hat er vier lang und harte Zehen, welche gleichsam schupicht sind und mit starcken, schwartzen Klauen bewaffnet. Im übrigen ist er ein dummer Vogel, der sehr langsam einher geht und sich gantz leichtlich haschen läst. Er verschlucket Steine, dann es werden ihrer allezeit in seinem Magen gefunden. Sein Fleisch ist fett und dermassen nahrhaftig, daß drey oder vier Drontes gnug sind, bis hundert Männer satt zu machen.

Das Schmaltz von diesem Vogel dient zum erweichen und zertheilen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 412.
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