Dronte

[208] Dronte (Didus L.), Gattung der Taubenvögel aus der Familie der Dronten (Dididae). Die einzige genauer bekannte Art, die D. (Dodo, Dudu, Didus ineptus L., s. Abbild.), lebte auf Mauritius und ist nur aus Schädel-, Schnabel- und Knochenresten, aus der Beschreibung holländischer Seefahrer, die am Ende des 16. Jahrh.

Dronte (Didus ineptus).
Dronte (Didus ineptus).

Tausende von Dronten auf jener Insel gesehen haben wollen, aus einem Ölgemälde im Britischen Museum und aus einem Bilde von Roelant Savery in Berlin bekannt. Hiernach war die D. ein unbeholfener Vogel von schwanähnlichem Habitus, bedeutender Größe, mit grauem, an den äußerst kleinen Flügeln gelblich-grauem, zerschlissenem Gefieder, kräftigen, vierzehigen Scharrfüßen und starkem, tief gespaltenem Geier- oder Taubenschnabel. Vasco da Gama fand 1497 die D. auf Mauritius in so großer Menge, daß die Insel dieses Vorkommens halber Schwaneninsel genannt wurde. 1618 fand Bontekoe auf Bourbon (Réunion) dieselben Vögel, die vor Fettigkeit kaum gehen konnten, und Jak. Bontius gab bald darauf eine Beschreibung und Abbildung der D. Seitdem hat man keine Spur mehr von ihr gefunden, und man glaubt, daß sie durch[208] die Seefahrer und Ansiedler ausgerottet sei. Das holländische Schiffsvolk, welches die Vögel in Menge erschlug, um sie einzusalzen, nannte sie Walgvögel, d.h. Ekelvögel, weil das Fleisch schlecht schmeckte. Aus dem französischen Oiseau de nausée (Ekelvogel) wurde dann durch unrichtige Schreibart Didus Nazarenus und der Nazarvogel, der nie existiert hat. Eine andre, ebenfalls nicht mehr vorhandene Art war der Einsiedler (D. solitarius Strickl.), von dem Carré von Bourbon zwei Exemplare mit nach Frankreich nahm, die aber bald starben. Sie konnten nicht fliegen, hatten die Größe einer Gans, waren weiß, an den Enden der Flügel und des Schwanzes schwarz. Ihr Fleisch war wohlschmeckend. Vgl. Strickland u. Melville, History of the Dodo and its kindred (Lond. 1848); Owen, Memoir on the Dodo (in Bd. 6 der Transact. Zoolog. Society, das. 1866).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 208-209.
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