Ficus Indica

[456] Ficus Indica.

Ficus Indica, Theoph. Clus.

Mangle forte, Oviedi.

Arbor de Raiz, id est radicosa, Linsc. part. 4. Ind-Orient.

Enzada, Pigafettæ.

Arbor Indica admirabilis, Straboni.

Ficus Indica foliis mali cotonei similibus, fructæ Ficubus simili in Goa, C. B.

frantzösisch, Figuier des Indes.

teutsch, indianischer Feigenbaum, indianischer Wurtzelbaum.

Ist ein Baum, der um Goa in Indien wächset. Er ist groß, sehr hoch und dicke. Seine Zweige breitet er weit aus, und aus denenselben entspriessen Zasern, der Cascuta ihren gleich, die sehen goldfarbig: wann sie bis auf die Erde reichen, so greiffen sie stracks ein, schlagen Wurtzeln und werden nach und nach zu eben solchen starcken Bäumen, welche rund umher neue Fasen schiessen lassen, die sich gleichergestalt in den Boden hengen, und fahren dergestalt ohne aufhören weiter fort. Also vermehret sich ein einiger von diesen Feigenbäumen solchergestalt, daß er ein gantzes Stücke Land mit Bäumen seiner Art anfüllet, welche eben so dicke sind und so hoch, als er selbst ist; die machen einen weitläufftigen und dicken Forst, welches eine grosse Hülffe ist und Schatten machet, indem sie die Macht der Sonnenstrahlen brechen. Die Blätter an den jungen Zweigen sind dem Quittenlaube gleich, oben grün, unten weißlicht und wollig, dienen den Elephanten zur Nahrung.[456] Seine Früchte sind kleine Feigen, die als wie unsere formiret, allein, inwendig und auswendig gantz blutroth, süß und gut zu essen; wiewol sie dannoch nicht so gar gut schmecken, als wie die Europäischen.

Die indianischen Feigen befeuchten, erfrischen, und dienen für die Brust. Aus der Rinde des Baumes machen sie Kleider.

Ficus kommt von φύω, produco, genero, ich bringe hervor, ich erziele, weil sich der Feigenbaum so sehre mehrt.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 456-457.
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