Fuligo

[472] Fuligo.

Fuligo, französisch, Suye, teutsch, Rus, ist das ölichte und flüchtigste Theil von allen verbrennlichen Materien, der durch das Feuer aufgetrieben, als wie ein Rauch auffleugt, und sich gantz dicke an die Wände in den Feuermäuern hänget, nachdem er nemlich kalt wird, und seine Bewegung verliehret. Er findet sich bald in Stücken und Klumpen, bald wie Pulver oder Staub, ist schwartz von Farbe, von sehr bitteren Geschmack und unannehmlichen Geruch: führet viel flüchtiges und fixes Saltz.

Der Rus aus den Küchenfeuermäuern ist dem andern vorzuziehen, dann weil allerhand Speisen unter denenselben pflegen zugerichtet und gekocht zu werden, so muß nothwendig auch der Ruß daraus mit viel und mehrern flüchtigen Theilgen angefüllet seyn, als wie derjenige, der aus solchen Feuermäuern ist genommen worden, darunter man nur Holtz und Kohlen hat verbrannt.

Er reiniget trefflich: wird unter die Salben wider den Grind genommen, auch wider die Krätze, die lange angehalten: er wird desgleichen auf das Gelencke an der Hand gestrichen, in nachlassenden Fiebern. Ingleichen wird er wider das böse Wesen von zwölff Gran bis auf ein Paar Scrupel, eingegeben.

Die Färber nehmen den Feuermauernrus die Tücher damit zu färben.

Fuligo, kommt von λιγνὺς, fumus, Rauch; dann der Ruß ist Rauch, der dicke ist geworden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 472.
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