Galanga

Galanga major.
Galanga major.
Galanga minor.
Galanga minor.

[477] Galanga.

Galanga, teutsch, Galgand, ist eine Wurtzel, welche uns aus Indien gedörret zugeführet wird. Es giebet ihrer zweyerley Sorten.

Die erste, Galanga major, grosser Galgand, genennet, ist eine ziemlich dicke Wurtzel, schwer und mit einer röthlichten Schale überzogen, dichte und inwendig weiß, eines scharffen, beissenden und etwas bitteren Geschmacks. Wann das Gewächse, das sie giebt, noch in der Erde steckt, so ist es eine Gattung Rohr, dessen Blätter wie die an der Iris sehen. Die Blüte ist weiß und ohne Geruch: der Samen auch gar klein. Es wird in Java und China mit Fleiß gebauet: zur Artzney aber wenig gebraucht. Die Eßigbrauer wissen damit ihren Eßig starck zu machen.

[477] Die andere Gattung, Galanga minor, der kleine Galgand genannt, ist eine Wurtzel, des Fingers dick, der wird in kleine Schnitten oder Stück, wie Haselnüsse groß, zerschnitten, damit sie sich um soviel, desto besser trocknen und verführen lasse. Sie ist harte, aus- und inwendig röthlicht, und hat einen weit stärckern und gewürtzhaftigern Geruch und Geschmack, als wie der grössere Galgand. Wann das Gewächse, welches sie treibet, annoch in der Erde ist, so hat er die Gestalt, als wie ein kleiner Strauch, der Blätter träget, die dem Myrtenlaube ziemlich ähnlich sehen. In Indien und in China wird es gleicherstalt gebauet, und die Wurtzel aufgedörret daher zu uns gebracht. Man soll diejenige erwehlen, welche fein völlig und frisch ist, hoch von Farbe, dicht und von gutem Geruch, dabey eines gewürtzhaftigen beißigen Geschmackes. Sie führet viel Oel, das zum Theil gar kräftig ist, und Sal essentiale. Zur Artzney wird sie mit allem Rechte der grössern vorgezogen. Die Eßigmacher brauchen sie ebenfals in ihren Eßig.

Sie stärcket den Magen und das Gehirn, vertreibet die Winde, widerstehet dem Gift, treibet den Harn und die weibliche Reinigung.

Galanga kommt von dem arabischen Worte Galingia, welches eben soviel bedeutet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 477-478.
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