Glutinum

[495] Glutinum.

Glutinum, Gluten, Colla.

frantzösisch, Colle forte.

teutsch, Leim.

Ist Leim, der aus den Knorpeln und Sennen von allerhand Thieren bereitet wird, z.E. von grossen Fischen und von Rindvieh. Auf diese Materien giessen sie das Wasser, lassen es darauf stehen und kochen es: wann sie nun fast zergangen sind, so wird der liquor durchgegossen und ausgedrückt, hernach über dem Feuer dick gesotten, und alsdann zu Tafeln formiret, welche sie zerschneiden, trocknen und harte werden lassen, gleichwie wir sie zu sehen bekommen. Den Leim soll man erwehlen, der reine ist, hell und gleissend, einer braunrothen Farbe. Er wird von den Hutmachern gebrauchet, von den Schustern, von den Tischern, und zu den Wasserfarben. Er führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

[495] Es wird ingleichen Leim von den Abgängen der Schaffelle und des Pergaments gemacht.

Er ist gut zur Krätze und allem jucken der Haut, wann er in Eßig zerlassen wird.

Glutinum vel gluten kommt von γλία, das heisset auch Leim.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 495-496.
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