Grossularia

[503] Grossularia.

Grossularia, frantzösisch, Groselier, teutsch, Stachelbeer- Stichelbeer- Grosselbeer- Klosterbeer-Kräuselbeerstrauch, ist ein Strauch, der sich in zweyerley Geschlechte abtheilen läst: in den stachlichten, und in den ohne Stacheln. Hier will ich nur von dem ersten handeln, und den andern unter den Titel Ribes verweisen.

Des stachlichten giebt es zwey Arten, einen wilden und einen zahmen. Der wilde ist der gemeinste und wird genennet

Grossularia, Ruellio, Bellon.

Grossularia vulgaris, Clus. Hist.

Grossularia simplici acino, vel spinosa sylvestris, C.B. Pit. Tournef.

Uva crispa, sive Grossularia, Raji Hist.

Uva spina, Matth.

teutsch, wilder Stachelbeerenstrauch.

Er wird auf sechs und sieben Schuhe hoch, ist gar ästig, überalle mit starcken, spitzigen Stacheln besetzet. Seine Schale siehet purperhaftig. Sein Holtz ist bleich, seine Blätter sind bey nahe so groß, als wie der Nagel auf dem Daumen, fast gantz rund, oder nur ein wenig zerschnitten, grün, rauch, und schmecken säuerlich. Seine Blüten sind klein, schön, und bestehen eine iede aus fünff Blätterlein, in Kreis gestellt, und hängen an den Wänden oder Seiten ihres Kelches, der in fünff Theil zertheilet ist. Wann die Blüte vergangen, so wachsen gantz oder ovalrunde Früchte, die sind fleischig, so dicke als eine Weinbeere, streiffig, zu Anfang grün und voller sauern anziehenden Saft, werden aber, wann sie zeitigen, gelblicht, und von Geschmacke süß und lieblich: sie beschliessen einen Hauffen zarte Samen. Dieser Strauch wächst insgemein in Hecken.

Die andre Sorte heist

Grossularia spinosa sativa, C.B. Pit. Tournef.

Grossularia majore fructu, Clus. Hist.

Uva crispa fructu Cerasi magnitudine, Ges. Hor.

teutsch, zahmer Stachelbeerenstrauch.

Die ist darinne mir von jener unterschieden, daß sie nicht so gar stachlicht ist, und ihre Früchte sind weit dicker: wird in den Gärten gezielet.

Die grünen Stachelbeeren werden an die ragoûts und andere Essen gethan: sie werden auch gegessen, wie sie von dem Strauche kommen, wann sie reiff sind worden. Sie führen viel phlegma und Sal essentiale, ein wenig Oel.

Die Stachelbeeren, insonderheit, bevor sie noch sind zeitig worden, sind anhaltend und erfrischend, den Febricitanten dienlich, stillen den Durst, hemmen das Blutauswerffen und den Durchlauff.

Grossularia kot à cute fructus grossa, dieweil die Schale an den Stachelbeeren etwas grob uñ dicke ist.

Uva crispa wird sie genannt, die weil die Stachelbeere einer Weinbeer gleichet, die lateinisch Uva heist, und weil ihre Schale etwas rauch und gleichsam krause ist.

Simplici acino heist sie, weil diese Frucht wie Körner oder Beeren, eintzeln wächst, und nicht als wie die Trauben.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 503.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika