Hypericum

Hypericum.
Hypericum.

[558] Hypericum.

Hypericum, Dod. Ger. Raji Hist.

Hypericum vulgare, C.B. Pit. Tournef. Park.

Herba perforata, Trag.

Hypericum vulgare, sive Perforata caule rotundo, foliis glacris, J.B.

Ascyron, Dod. Gal. Millefora.

frantzösisch, Millepertuis.

teutsch, S. Johanniskraut.

Ist ein Kraut, das Stengel treibet zu anderthalben Fuß hoch, die sind rund, rauch, hart und holtzig, röthlicht und ästig. Seine Blätter sind länglicht und voll Adern, dem kleinen Tausendgüldenkraute nicht ungleich, stehen gegen einander über, ohne Stiele, an dem Stengel, und sehen aus nicht anders, als ob sie durchstochen, und gantz voller kleiner Löchlein wären, wann man sie gegen das Licht, oder gegen die Sonne hält. Betrachtet man aber diese vermeinten Löcherlein durch ein Vergrösserungsglas, so erblicket man an ihrer statt sehr kleine Bläslein, die als wie durchsichtige kleine Linsen sehen, und mit einem klaren Safte angefüllet sind, der dannoch etwas ölicht und balsamisch ist. Die Blätter sind gantz ungeschmack. Die Blüten wachsen oben auf der Stengel Spitzen in grosser Zahl, sehen gelbe, und bestehet eine iede aus fünff Blätterlein in Rosenform, zusamt sehr vielen Fäslein von derselben Farbe. Wann die Blüte vergangen ist, so erscheinet ein kleiner Knopf, der eine Hülse mit drey Ecken, die ist so[558] dick als wie ein Gerstenkorn, länglicht, und mit rothem Safte gefüllt, in drey Fach abgetheilet, welche die gantz zarten, etwas länglichten und fettigten, gar dunckelfarbenen Samen, die hartzigt riechen und auch schmecken, in sich halten. Die Wurtzel ist hart und holtzig, in sehr viel Seitenwurtzeln abgetheilt, und Buchsbaumfarbig. Dieses Kraut wächst in den Höltzern und an andern ungebaueten Orten. Die blühenden Spitzen werden ofters zur Artzney gebraucht; sie färben das Oel roth, desgleichen den Weinspiritus, und andere schweflichte liquores. Sie führen viel balsamisch Oel und Sal essentiale.

Sie eröffnen, reinigen, und sind gut zu den Wunden. Sie treiben den Urin und der Weiber ihre Zeit; vertreiben die Würmer; widerstehen dem Gifte; stärcken die Glieder; sind gut zum Reissen in den Lenden: und werden innerlich und äusserlich gebraucht.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 558-559.
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