Lapis Lazuli

[610] Lapis Lazuli.

Lapis Lazuli.

Lapis cyaneus.

Lapis cæruleus.

frantzösisch, Pierre d'Azur.

teutsch, Asurstein, Lasurstein.

Ist ein Stein von unterschiedener Gestalt und Grösse, dunckel, schwer, blau, oder wie die Kornblumen gefärbet, mit untermischten Gestein oder Berg, und einigen Gold- und Kupferfüncklein durchworffen. Er findet sich in Indien und in Persien in den Steinbrüchen, so soll er auch aus den Goldbergwercken gezogen werden. Hauptsächlich wird er zur[610] Bereitung des Ultramarins gebraucht. Man muß denjenigen erwehlen, der am saubersten ist, der die höheste Farbe hat, recht schöne blau und wichtig ist. Er führet viel Schwefel und Saltz. Das Ultramarin draus zu bereiten, wird dieser Stein gebrannt, und auf dem Reibestein gantz zart gerieben, hernach wird er unter ein Gemenge von Pech, Wachs und Oel gemischet, das wird darauf sehr starck gewaschen, damit sich die blaue Farbe davon sondern möge, die setzt sich auf den Boden, als wie ein überaus schön blaues Pulver: das Wasser wird davon gegossen, indem man das Geschirr gantz sachte auf die Seite neiget, und das Pulver getrocknet: das dient zur Mahlerey.

Der auf die Art und Weise präparirte Lasurstein, wie ich in meiner Pharmacopœa gewiesen habe, führet die melancholischen Feuchtigkeiten aus; stärcket das Hertz; und wird unter die Alkermes confection genommen.

Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf ein halbes Quintlein eingegeben.

In Franckreich, nahe bey Toulon, in Teutschland, und sonst an viel andern Orten in Europa mehr, wird ein falscher Lasurstein, Pierre d'azur fausse, gefunden, der siehet grünlicht und ist grob: daraus wird gemeine Lasurblau gemacht.

Lazulus kommt von dem arabischen azul, oder von dem hebräischen isul.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 610-611.
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