Mangas

Mangas.
Mangas.

[691] Mangas.

Mangas, Garz. Acost.

Manga, Scalig.

Persicæ similis putamine villoso, C. B.

Ist ein grosser, ästiger Baum, der in vielen Landschaften in Indien zu wachsen pfleget, z.E. in Ormus, in Malabar, Goa, Guzurate, Bengala, Pegu und Malacca. Es giebet seiner zweyerley: zahme und wilde.

Die zahme Mangas hat ein lang und breites Blatt: trägt eine Frucht, die grösser als ein Gänseey, und wiegt an unterschiedenen Orten Indiens auf zwey Pfund und noch drüber. Dieser Früchte finden sich auf einem Baume mancherley, einige sehen gar angenehme grün und ziehen aufs rothe, andere sind gantz gelb, alle aber sind trefflich wolgeschmack und saftig, haben darbey einen gar lieblichen Geruch. Die Indianer essen sie rohe, und machen sie auch ein. Diese Frucht beschliesset einen Kern, der sieht wie eine Eichel, ist bitter und mit einer weissen Haut und gar sehr harten Schale überzogen, welche voller Wolle oder Fasen ist, die nach der Länge und quer durch einander lauffen. Es finden sich auch solche Früchte, die keinen Kern nicht haben, und dannoch sehr gut schmecken. In Persien wird die Mangasfrucht Ambo genannt, und in Türckey Amba: sie wird mit Zucker eingelegt, damit sie sich lang halten möge.

Der Kern, geröstet, wird zu Stillung des Durchfalls gebraucht, ingleichen die Würme zu tödten, und dessentwegen eingenommen.

Der wilde Mangasbaum ist viel kleiner als der zahme: sein Laub ist viel kürtzer und viel dicker: seine Frucht ist so groß wie eine Quitte, grün und gleissend, hat nicht viel Fleisch und einen Saft wie Milch. Ihr Kern ist sehr dick und hart. Sie wird Mangas bravas genannt. Der wilde Mangasbaum wächst häuffig in der gantzen Landschaft Malabar. Die Kinder werffen sich mit seinen Früchten, wie sie es mit den Pomerantzen machen, woselbst es ihrer genug giebt.

Diese Frucht wird sehr vergiftet gehalten, und der sie isset, soll auf der Stelle des Todes seyn müssen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 691.
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