Melo

[719] Melo.

Melo, Ger. J.B. Park. Raji Hist.

Melo vulgaris, C.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Melon.

teutsch, Melone.

Ist ein Gewächs, das lange Stengel, als wie Rancken treibt, die auf dem Boden liegen und rauh sind. Seine Blätter sehen wie das Gurckenkraut, sind iedoch um ein gut Theil kleiner, viel runder und wincklichter. Die Blüten sind klein und gelb, den Gurckenblüten gleich: nach denenselben folgen Früchte, die zu Anfang etwas rauch sind, lassen aber das rauhe fahren, wann sie grösser werden. Ihre Gestalt und Grösse ist unterschiedlich, dann einige sind wenigstens so dicke als ein Kindeskopf, andere aber sind nur mittelmäßig, und andere gar klein. Einige sind ovalrund und glatt, andere schier gar rund, gestickt oder gestrickt und voller Krinnen. Alle mit einander sind mit einer ziemlich hart und dicken, grün und aschgrauen Rinde überzogen. Ihr Fleisch ist zarte, kernicht, feucht und schleimig, gelblicht oder röthlicht, süß und sehr lieblich von Geruche und Geschmack. Diese Frucht ist in drey Haupttheile oder Fach eingetheilet, und diese wiederum in zwey andre Fächlein, welche alle gantz voll unzehlicher Samen oder Kerne stecken, die schier gantz ovalrund und breitlicht sind, weiß und mit einer Schale bedecket, die so harte ist, wie Pergament, und beschliesset einen kleinen weissen Kern, der voller Oel ist. Die Fächlein, welche diese Kerne umschliessen, und das Hertz oder Mittelstück von der Melone sind, bestehen aus flüßigen röthlichten Marck, so gar gut schmecket. Dieses Gewächse wird in den Gärten gebauet: die Kälte ist demselbigen zuwider: dahero sind auch die Melonen aus den warmen Ländern um ein grosses besser, als wie die aus kalten Landen. Die Melone führet viel phlegma, Oel, Sal essentiale und volatile.

Ihr Fleisch befeuchtet, mäßiget die Hitze im Geblüt, erfrischet und erfreuet das Hertz, allein, es ist von wegen seiner schleimigen Feuchtigkeit nicht gar zu wol verdaulich. Der Melonensamen, oder die Melonenkerne gehören unter die vier grossen kühlenden Samen, lindern und öffnen: sie werden zu den Emulsionibus und Mandelmilch gebraucht. Es wird ein trefflich schmertzenstillendes Oel daraus geprest, welches sehr dienlich ist zur Schärffe auf der Brust und in den Nieren; es vertilget auch die Flecken und Runtzeln auf der Haut, und vertreibet die Pockennarben.

Melo kommt von μῆλον, pomum, ein Apfel, dieweil[719] die Frucht dieses Gewächses schier eine solche Gestalt hat, als wie ein Apfel.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 719-720.
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