Molle

[735] Molle.

Molle, J.B. Raji Hist.

Molle, sive Molli, Clusii & Lob. Ger.

Mollis, Cast.

Moly, Molle & Muelle, Trag.

Lentiscus Peruana, C. B.

Lentisci Peruanæ similis Molle dicta, Park.

Aroeira, Markgr.

Aroeira, sive Lentiscus, Pison.

frantzösisch, Molle oder Muelle.

Ist ein gar grosser Peruanischer Baum, der sich sehr weit ausbreitet. Seine Blätter sehen wie die an dem Mastixbaume, allein sie sind viel länger und viel schmäler, spitzig, lang und am Rande ausgezackt, geben einen milchweissen, kleberigen Saft, der als wie Fenchel reucht und schmecket. Seiner Blüten sind unzehlich viel, klein und hangen an besondern Zweiglein, sehen weißgelblicht. Nach ihnen folgen Beeren, den Spargelbeeren gleich, stehen beysammen wie Weinträublein, sind mit einem röthlichten Häutlein überzogen, gar ölicht, und in ieder steckt ein beinharter Kern. Diese Beeren haben einen Geruch und Geschmack, als wie Wachholderbeeren, scharff und in etwas bitter. Sie lassen dieselben im Wasser sieden, und bereiten Wein davon, oder ein sehr gut Geträncke, daraus auch Eßig wird. Dieser Baum wächst in Peru häuffig: die Beeren werden im Julius reiff. Die Rinde reissen sie, so rinnt ein wolriechend Hartz heraus, das dem Gummi Elemi gleich, iedoch viel weisser ist.

Die Schale und die Blätter von dem Molle sollen gut seyn zum zertheilen: sie werden zum Bähen gebrauchet, wider die Schmertzen und schwellen der Beine und der Schenckel, auch wider kalte Flüsse. Die kleinen Aestlein dienen zu Zahnstochern.

Sein Gummi in Milch zerlassen, dienet die Flecken der Augen und den Staar zu vertreiben.

Die Rinde getrocknet und gestossen ist gut zu Austrocknung und Reinigung der Geschwüre, drauf gelegt.

Der weinhaftige liquor aus den Beeren gemacht, ist gut zu Nierenbeschwerden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 735.
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