Mulus

[748] Mulus.

Mulus, seu Hinnus, frantzösisch, Mulet, teutsch, Maulesel, ist ein vierfüßig Thier, so groß als wie ein Pferd. Das Weiblein heisset Mula, frantzösisch, Mule, teutsch, Maulthier, Mauleselin. Beyde werden vom Hengst und einer Eselin, oder vom Esel und einer Mähre erzeuget: also haben sie von beyder ihrer Art etwas an sich. Sehr selten, geschiehets, daß dieses Thier trächtig wird: ja man hat glauben wollen, es könne nichts als lauter monstra bringen, deren es selbsten eine Gattung sollen seyn: wiewol man sich darinne sehr betrogen. Dann, es hat sich mehr als einmahl zugetragen, daß in unterschiedenen Landen eine Mauleselin geworffen hat: unter andern hat man im Jahre 1703. zu Palermo in Sicilien gesehen, daß eine dreyjährige Mauleselin ein Füllen[748] gebracht, dasselbige mit ihrer Milch gesäuget, und deren eine grosse Menge gehabt. Welche Geschichte in dem Journal de Trevoux, im Monat October 1703. pag. 82. aufgezeichnet zu befinden.

Um das Gebürge in Savoyen und Auvergne findet sich ein Geschlechte Maulesel, die werden Gémars genannt, und kommen von einem Stier und einer Mähre. Sie sind bey nahe so hoch als wie ein Esel, iedoch viel stärcker, und können eine weit schwerere Last tragen, weder ein gemeiner Maulesel. Das Maul gleicht einem Ochsen, der Leib aber sieht wie eines Maulesels: die Ohren sind viel kleiner.

Alle Theile vom Maulesel und dessen excrementa, führen viel Oel und flüchtiges Saltz.

Die Klaue des Maulesels ist dienlich, den Monatfluß und andere Blutstürtzungen zu verstellen; und wird ein halber Scrupel bis auf zwey gantze davon auf einmahl gegeben: man räuchert auch damit.

Der Mauleselmist dienet zu der rothen Ruhr und zum Blutfluß, zum Schmertzen der Miltz, und den Schweiß zu treiben: er wird gedörret und gestossen, und davon ein Scrupel bis auf ein Quintlein eingegeben.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 748-749.
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