Opopanax

Opopanax.
Opopanax.

[810] Opopanax.

Opopanax ist ein gelbes Gummi, welches aus dem aufgeritzten Stamm und Wurtzel einer Gattung des Sphondylii zu rinnen pfleget, welche in Macedonien, Böotia, und zu Phocis in Achaien wächst. Dieses Gewächse wird genannt

Sphondylium majus, sive Panax Heracleum quibusdam, J.B. Raji Hist, Pit. Tournef.

[810] Panax Sphondylii folio, sive Heracleum, C.B.

Panax Heracleum, Ger.

Panax Heracleum verum ficulneo folio, Park.

frantzösisch, grande Berce.

Sein Stengel ist hoch und wollicht. Die Blätter stehen wie die Feigenblätter, sind rauhe anzufühlen und in fünff Theil getheilt. Die Blüten wachsen in Form der Umbellen oben auf der Zweige Spitzen. Sie sind klein und weißriedwede bestehet aus fünff ungleichen Blättern in Rosenform. Wann dieselbigen vergangen, so folgen nach ihnen die Samen, zwey und zwey beysammen, die sind platt und breit, ovalrund, oben eingekerbt und auf dem Rücken streiffig, von Farbe gelblicht, starck von Geruch und beissend von Geschmack. Die Wurtzel ist lang, weiß und voll Saft, riecht gut und schmeckt ein wenig bitter, ist mit einer dicken Rinde überzogen. Aus dieser Wurtzel rinnet das Opoponax, als wie ein weisser Saft, der wird hernachmahls dick und trocken, und bekommt obenher eine gelblichte Farbe.

Man soll es erwehlen, wann es fein frisch und reine ist, in grossen Tropfen, die aussen gelb, inwendig weiß seyn, fettig und ziemlich brüchig, bitter von Geschmack, starck und angenehme von Geruch. Es führet viel Oel und flüchtig Saltz.

Es erweichet, macht dünne und zeitig, zertheilet auch die Blähungen: es dienet zu den Mutterkranckheiten: es widerstehet auch der Fäulung.

Opopanax, kommt von ὀπὸς, succus, Saft, und πάναξ, panax, als ob es solte heissen Saft vom Panax.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 810-811.
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