Pajomirioba

[830] Pajomirioba.

Pajomirioba, G. Pison.

Orobus Brasilianus flore luteo, Pajomirioba dictus, Marcgrav.

Senna Orientalis fruticosa Sophera dicta, Herman.

Ist ein kleiner brasilianischer Strauch, der Schoten trägt und giebet es dessen zweyerley Arten.[830] Die erste treibt aus ihrer Wurtzel einen Hauffen Stengel, die sind etwan drey Schuhe lang und holtzig, grün und knotig: ein ieder ist in gar viel Zweiglein abgetheilt, und iedes Zweiglein trägt sieben bis acht Blätter, die stehen Paarweise einander gegen über an dem Stiele, sind ziemlich lang und spitzig. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen der Zweiglein, sind klein und bestehet eine iede aus fünff Blätterlein, als wie die an den Wicken, sehen aber alle mit einander gelb. Auf diese Blüten folgen Schoten, zu sechs und sieben Schuhen lang, die sind rund und etwas breitlicht, und krumm, werden braun, wann sie reiffen. Die Wurtzel des Gewächses ist lang, zwey Zoll dick, holtzig und gerade, siehet aussenher gelblicht, inwendig weiß, hat weder mercklichen Geruch, noch Geschmack.

Die andere Art ist darinn von der ersten unterschieden, daß ihre Blätter ovalrund sind, gegen den Stiel hinzu spitzig und vorne stumpf. Wann die Sonne untergegangen ist, so legen sich diese Blätter gegen einander an, und scheinen zu verwelcken; des Morgens aber geben sie sich wieder von einander. Die Blüten sehen wie die an der ersten Art, allein die Samen sind gar anders, dann sie sind viel kleiner, rund und schwartz.

Alle beyde Arten werden in dem Lande für Erven gehalten: wachsen ungebauet an sandigen Orten und an den Bächen: sie blühen durchs gantze Jahr und tragen Samen.

Die Wurtzeln sollen wider den Gift gut seyn. Die Gewächse reinigen, eröffnen, sind gut zu den Wunden und erfrischen. Sie treiben den Blasenstein und dämpfen die Hitze der Nieren. Die Samen in Eßig geweichet, heilen die Krätze.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 830-831.
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