Rosmarinus

Rosmarinus.
Rosmarinus.

[964] Rosmarinus.

Rosmarinus, Brunf. Trag.

Rosmarinus hortensis angustiore folio, C.B. Pit. Tournef.

Rosmarinus coronarius, fruticosus, J.B. Raji Hist.

Rosmarinus coronarius, Ger.

Rosmarinum coronarium, Dod.

Libanotis coronaria, sive Rosmarinum vulgare, Park.

frantzösisch, Romarin.

teutsch, Rosmarin.

Ist ein Strauch, der holtzig ist, dessen Stengel drey bis vier Schuh hoch wird, und einen Hauffen lang und schwancker Aestlein bringet, die aschengrau aussehen, mit schmalen, hart und rauhen Blättern besetzet, welche obenher braungrün, unten weiß sind, nicht gar zu saftig, von starcken gewürtzhaften, angenehmen und erquickendem Geruch, scharff von Geschmack. Die Blüten sehen als wie kleine Rachen, sind zwar klein, doch ihrer eine grosse Menge, mit Blättern untermenget. Eine iede ist ein Röhrlein, das oben in zwey labia zertheilet, und blaßblau oder weißlicht sieht; viel lieblicher riechet, als wie die Blätter. Wann die Blüten verfallen sind, so folgen ihnen zarte und fast gantz runde Samen, deren sitzen vier und vier beysammen in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche gedienet. Die Wurtzeln sind zart und fasig. Dieser Strauch wird in den Gärten gezogen: er wächset aber ohne Wartung und in Menge in warmen trockenen Landen, z.E. in Spanien, in Italien, in Languedoc, bey Narbonne herum. Er blühet im May und Junius, und seine Blüte wird Anthos genennet, das kommt von ἀνϑη, als ob es heissen solte, eine ausbündig schöne Blume. Zur Artzney werden die Blüten und das Kraut vom Rosmarin sehr oft gebraucht. Doch soll derjenige, der in Languedoc zu wachsen pfleget, dem unsrigen zu Paris vorgezogen werden, dieweil ihn die warme Landesgegend viel geistiger und kräftiger machet. Kraut und Blüten führen viel kräftiges Oel und Sal essentiale oder volatile.

Kraut und Blüten dienen zu Stärckung des Hauptes, zum bösen Wesen, zur Lähmung der Glieder, zur Mutterbeschwer. Aeusserlich werden sie gebrauchet die Nerven und Glieder zu stärcken, dem Brande zu widerstehen, die kalten Flüsse zu zertheilen. Sie werden auch unter die Niesepulver gemischet.

Rosmarinus ist ein zusammen gesetztes Wort, aus ros, Thau, und marinus, was aus der See kommt; weil dieses Kraut nicht selten um die See herum zu wachsen pflegt, und von demselbigen[964] die Dunst empfähet, die als ein Thau herunter fällt.

Coronarius, dieweil der blühende Rosmarin vor diesem zu dem Blumenkräntzen gebrauchet wurde.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 964-965.
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