Santolina

Santolina.
Santolina.

[1000] Santolina.

Santolina, Aug. prima, Dod.

Santolina foliis teretibus, Pit. Tournef.

Santolina vulgo, alias Crespolina, Cæs.

Abrotanum fœmina vulgare, Park. Raji Hist.

Abrotanum fœmina foliis teretibus, C.B.

Chamacyparissus, J.B.

frantzösisch, Garderobe.

teutsch, Cypressenkraut.

Ist ein Kraut, das wie ein kleiner Strauch holtzige Stengel oder Ruthen treibet, zu anderthalben Schuh hoch, die sind schlank und ästig, in etwas wollig. Seine Blätter sind klein, ein wenig lang, sehr schmal und zerkerbet, von Farbe weißlicht. Die Zweige tragen ieder auf der Spitze eine Blume, die nach Herr Tourneforts erachten, ein Büschlein kleiner, gelber halber Blümlein ist, die als wie eine kleine Kugel, dicht aneinander stehen, oben als wie Sternlein ausgeschnitten sind, und deren iede auf einer jungen Frucht stehet, iedoch durch kleine Blätter, die wie Rinnen eingebogen sind, gesondert werden, und sitzen in einem schupigen Blumenkelche. Wann die Blüte vergangen ist, so[1000] wird aus ieder jungen Frucht ein Samenkorn, das ist ein wenig lang, gestreifft, und dunckel von der Farbe. Die Wurtzel ist holtzig. Das gantze Gewächse hat einen starcken, ziemlich angenehmen Geruch, schmeckt scharff und bitter. Es wird in den Gärten gezogen: führet viel kräftig Oel und flüchtiges Saltz.

Es ist gut wider die Würmer, wider den Biß der Schlangen und den Stich der Scorpionen, der Fäulung Widerstand zu thun, die Nerven zu stärcken. Kraut und Samen werden abgesotten oder als ein Pulver zerstossen gebraucht.

Santolina soll soviel heissen, als Herba sancta, ein heiliges Kraut, von wegen seiner Kraft und Tugenden.

Chamæcyparissus kommt von χαμαὶ, humi, auf dem Boden oder auf der Erde, und Cyparissus, als ob es solte heissen, kleine Cypresse, weil dieses Kraut einiger massen einer kleinen Cypresse gleichet.

Garderobe wird es darum auf frantzösisch genennet, dieweil es die Würmer tödtet und vertreibet, die sich sonst in die Kleider legen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1000-1001.
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