12.

Sprich zum Neider meines Meisters:

»Billige das Böse nicht,

Weil dir sonst der Lauf der Zeiten

Böses nur als Lohn verspricht.«

Sprich nicht streitend: »Ich besitze

Überschwenglichen Verstand,

Und doch gibt der Herrschaft Zügel

Nie das Loos mir in die Hand.«

Ward die Welt auch reich geschmücket

Für die Blicke Dschem's; allein

Das Juwel des Wunderbechers

Tauschte er um sie nicht ein.

Fielen Pfeile auch vom Himmel

– Gott bewahre uns davor! –

Die den Eingang mir verwehrten

In sein hochgeweihtes Thor,

Bei den Gnaden, die mir reichlich

Mein Hădschī Kăwām erwies!

Nie gestattete sein Hochsinn,

Selbst wenn es ihm nützte, dies.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 3, S. 253-255.
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