51.

O du, mit dessen Grame mich

Vereint ein ew'ges Band!

Ich klage nicht, wenn fruchtlos auch

Um dich mein Leben schwand.

Das Glück der Hunde deines Gau's

Begreift nicht wer's nicht kennt;

O wär' in jener Gegend doch

Zu wohnen mir vergönnt!

Mein nasses Auge gab, o Freund,

Dir mein Geheimniss Preis:

Erbarm' dich meiner Thränen, du

Der was mir mangelt weiss!

Kein Schöner kennt der Treue Pflicht:

Ihr mit dem reinen Sinn,

Erwartet Treue nicht von dem,

Dem Schönheit ward verlieh'n!

Vorbei am Lebensquelle ging

Mit durst'ger Lippe ich:

So labe denn, o Schenke, du

Mit süssem Wasser mich!

Verlassen hab' ich dir zu Lieb'

Den Glauben und die Welt,

Aus Leidenschaft für dich entsagt

Der Ruhmsucht und dem Geld;

Und wenn auf deiner Schwelle Staub

Hafis sein Leben schliesst,

So lebt ein neues Leben er

Das unvergänglich ist.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 3, S. 153-155.
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