Männer?!

[346] Diejenigen Männer, Denen in bezug auf anziehende Frauen ihre innere und äußere Vornehmheit, Gutmütigkeit, Seelen-Adel, körperliche Anmut (Gehen, Stehen, Sitzen, Tanzen, Turnen) vollkommen Nebensache ist, sind feig-bequeme Verbrecher an diesen angeblich geliebten Frauen. Sie belassen sie also in ihrer schamlosen Eitelkeit, ohne Menschlichkeiten, nur durch ihr wertloses Sein allein beglücken zu können, pfui! Nicht pfui über diese armseligen, vom Schicksal blöd anziehend ausgestatteten Würmchen »anziehende Frauen«, sondern pfui, pfui, pfui über jene Männer,[346] Denen diese Anziehungskraft bereits genügt! Ihre zahlreichen, unermeßlichen, ewigen Ungezogenheiten reizend, entzückend zu finden (Das gerade gehört zu Ihr!), ist ein ärgeres Verbrechen des stupidkurzsichtigen Mannes (wie wird es aber später werden?!?) als ein heimtückischester Raubmord! Denn für Diesen gibt es noch irgendwie eine Erklärung, aber für feig-blöde Verwöhnung angeblich verehrter wertloser Frauen gibt es keine! O ja, geistigseelische infame Bequemlichkeit. Weshalb es sich mit ihr verderben?!? Man will sie ja doch »erobern«! Also verwöhnen, d.h. unbrauchbar machen für ewige Zeiten für echtes Lebensglück! Ihr Hunde, Ihr Hunde!

Quelle:
Altenberg, Peter: Mein Lebensabend. Berlin 1–81919, S. 346-347.
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Mein Lebensabend: [Reprint der Originalausgabe von 1919]