Jesus ist ihre Zuversicht

[317] 1

Der Herr ist meiner Augen Trost,

Mehr als die Sonn am Himmel,

Mein Heil, wenn sich der Feind erbost

Und alle sein Getümmel.[317]

Wenn ich nur ihn erblick, mein Licht,

So fürcht ich mich schon nicht.


2

Ich schiff ohn Zagen auf dem Meer

In allem Ungewitter.

Fliegt gleich mein Schifflein hin und her

Vom Nordwind, dem Zerrütter,

Fahr ich doch fort und seh ihn an,

Den Leitstern, was ich kann.


3

Ich lasse Donner, Hagel, Blitz

Und alles auf mich stürmen,

Schau nur nach meines Sternes Sitz

An seines Himmels Türmen.

Ich fahr voll Hoffnung nach dem Port,

Denn Jesus zeucht mich fort.


4

Ich werde zwar oft schwach und müd

Und bin sehr abgeschlagen,

Weil aber er mich an sich zieht,

So acht ich keine Plagen.

Mein Schifflein wird noch wohl bestehn

Und in den Port eingehn.


5

Ich bin getrost, er wird auch nicht

Zur letzten Zeit mich lassen,

Er wird sein lieblichs Angesicht

Mir zeigen, mich umfassen.

Ich bin getrost und fahre fort

Mit Jesu in den Port.

Quelle:
Angelus Silesius: Sämtliche poetische Werke in drei Bänden. Band 2, München 1952, S. 317-318.
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