Der Wirbel.

Eine Erzählung.

[56] Hans war ein Kind von fünfzehn Jahren,

noch ganz im Lieben unerfahren;

doch sollt' er frei'n.

Sein Vater gab ihm tausend Lehren,

doch Hänschen konnte sie nur hören,

sah aber sie nicht ein.[56]


Der Hochzeittag war nun erschienen,

noch bat er mit der Einfalt Mienen:

sagt, wenn ihr's recht versteht,

sagt, Vater, sagt mir, was für Sachen

muß man mit seinem Weibchen machen,

wenn's nun zu Bette geht?


Du mußt dich, hörst du, auf sie legen,

und mußt dich immer sanft bewegen,

die Braut hilft sachte nach.

Ich will die Trommel dazu rühren,

da wirst du nie den Takt verlieren,

folg' nur dem Trommelschlag.


Die Schäferstunde sank hernieder,

das junge Pärchen legt sich nieder,

der hoffnungsvolle Sohn

gehorcht des Vaters weisen Lehren,

die Trommel läßt sich wacker hören,

und Hänschen folgt dem Ton.[57]


Doch viel zu langsam schlug der kalte,

bejahrte, nervenschwache Alte.

Drum ruft der Sohn ihm zu,

indem sein Herz hochschwellend bebete,

und hoch empor sein Mädchen schwebte:

o nun den Wirbel nu!


Ung[enannt].[58]

Quelle:
Nuditäten oder Fantasien auf der Venus-Geige. Padua [o. J.], S. 56-59.
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