CI.

[106] 1. Der verlornen dienst und der sein vil,

der ich mich unterwunden hab,

Ich sich doch wol, das sie mich nit wil,

ich kans derhalben nit unterwegen lan.

Sie krenckt mir mein hertz mut und sinn,

was zeucht sie mich,

denn ich wol sich,

denn der bin ich

den sie alzeit verachten thut.


2. Ich weis ein kraut, das heist schabab,

krenkt mir das jungfrisch hertz im leib,

Es wer kein wunder das ich werd graw,

alle meine hoffnung die ich zu jr hab;

Und das sies nit erkennen wil,

mein trawrig hertz,

leit grossen schmertz,

das ist kein schertz,

ich förcht es ist meins endes ziel.


3. Gesegen dich Gott mein schönes lieb,

las mich nit scheiden von deinem leib,

Gedencke wie schwer das scheiden ist,

und brauch gegen mir kein argen list;

Mit deiner lieb bezwingstu mich,

las mich erschein,

der gnaden dein,

bleib alzeit mein,

wil ich keiner ander diener sein.


Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 106.
Lizenz:
Kategorien: