CXXIIII.

[141] 1. Frisch frölich und frey, nicht frech darbey,

doch schweig und leid, alle boßheit meid,

bis still und from, und sich dich umb,

die welt ist geschwind, in ehren blind,

viel tausent list, trifft jetzund Adams kind.


2. In gut und in gelt, triumphiert die welt,

wer das nicht hat, der ist verschmecht,

sie wer was du wilt, gut geselle die welt,

in pomp pracht führt all die macht,

frombkeit und ehr, wird jetzund gar wenig geacht.


3. Hoffnung ich trag, es kompt der tag,

und ist nicht weit das spüren die leut,

hoffnung und ehr wird gelten mehr,

denn jetzund uber tausent jar,

für alle ding, braus (so) megdlein dein ehre bewar.[141]


4. Hierumb ich beger, o Gott mein herr,

umb alle deine güt, mich doch behüt,

bewar mich herr, seel leib und ehr,

das ists alleine das ich auff erden beger.


Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 141-142.
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