CXXXI.

Ein new Lied, von einer Pfaffenkellerin.

[155] 1. Nun lond uns frisch und frölich sein,

und unser pfaff ist voller wein,

er hat sein kellerin geschlagen,

der sigrist laufft jtzund das dorff auff,

er wil jn gar verklagen,

ja verklagen.


2. Die kellerin schrey mordio,

der pfaff sprach dir geschicht recht also,

du kanst es wol verdienen,

du bist heut viermal im keller gesein,

noch hast kein bnügen nienen,

ja nienen.


3. Du woltest mirs vertrincken als,

sie sprach du leugst in deinen hals,

ich weis ein andern pfaffen,

derselb hat wol als viel wein als du,

und ist nicht so ungeschaffen,

ungeschaffen.


4. Da saß er zerst zu jr nider,

er redet mit jr und bat sie wider,

sie solt mehr bey jm bleiben,

er nam die lauten ab der wand,

und hub jr an zu geigen,

ja geigen.


5. Ich weis nicht was er mit jr macht,

hat jr seid her zween schirlitz gemacht,

die seind nach jrem begeren,

sie seind wol eins sie lacht mit jm,

las sehen wie lang wils weren.

ja weren.


Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 155-156.
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