XIX.

[16] 1. Lieblich hat sich gesellet,

mein hertz in kurtzer frist,

zu einer die mir gefellet,

Gott weis wol wer sie ist,

Sie liebet mir gantz inniglich,

die hertz allerliebste mein,

in trewen ich sie mein.


2. Wol für des meyes blüte,

hab ich mir sie auserkorn,

sie erfrewet mir mein gemüte,

meinen dienst hab ich jr geschworn,

Den wil ich halten stetiglich

mit willen gantz unterthan,

dieweil ich das leben han.


3. Ich vergleich sie einem engel,

die hertz allerliebste mein,

jr härlein kraus wie ein sprengel,

jr wenglein rot als der rubin,[16]

Zwey weisse ärmelein die sind schmal,

darzu ein roten mund,

der lachet zu aller stund.


4. Mit Venus pfeil durchschossen,

das junge hertze mein,

schöns lieb hab kein verdriessen,

setz deinen willen darein.

Gesegne dich Gott mein schönes lieb,

ich sol und mus von dir,

du sihst mich wider schier.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 16-17.
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