CXCIII.

[244] 1. Man sicht noch wol, wie steth du bist,

so gar und gantz ohn allen list,

recht heltestu dich, des frew ich mich,

ich versteh es wol, ja hindersich.


2. Ein spiel für dich, wenns tauschen gilt,

und untrew sein, so bistu mild,

ich hoff der ranck were dich nit lang

rausch weil du hast die wechselbanck.


3. Treibt mich von dir dein falscher sinn,

gewinst viel daran, du wirsts wol in,

zu seiner zeit, ich harr und beit,

wer weis wer noch den esel reit.[244]


4. Untrew trifft seinen herren gern,

ich hab mir ein fein lieb außerwehlt,

noch ehren nit als du denn bist,

wer weis wer des andern schwager ist.


5. Fahr hin mein metz mit deinem tausch,

ich hoff mir geling noch wol ein tausch,

ist eine auff erd, die mein begert,

zu seiner zeit würd ich gewert.


6. Hab danck mein hensel mit deinem preis,

du hast gethan das best mit fleis,

als ich verstehe, thu mir nit wehe,

bist mir ein gesell recht ohn das G.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 244-245.
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