CCXXXIIII.

[339] Cuntz, steh auff, und gang hinder die nasen, und schneutz die thür, henck den hals an die kappen, und nim den wege uber die achseln, und den spies unter die füß, gehe in des meßners haus, und frage ob der man todt sey, den man gestern vergraben hat, gibt er dir böse wort, so schlag jn das antlitz in die faust, du bist all dein knecht ein frischer tag gewesen. Oder las kein henßle gan, wenn du gehörest an einem auge nichts, und gesichts nicht am andern ore, wenn du durch das dorff hinab gehest, so ruffe dem kind, das es auffstande und den pfaffen tauffe, meiner frawen nachbawr ist genesen. Gros hans stehe auff, nim das pferd hinder der thür am nage!, und lauff aus hin auff den almen, und such den zaum, und wenn du in das dorff kompst, so nim zween oder drey hund in den busem, das ich die stein nicht beisse, und leg den karn auff das holtz, und span den karn für die roß, und fahr heim, und wirff das haus zum holtz ein, und bind den sattel hinaus, das er esse, und sag den garben, das sie die schnitter auffbinden, es dorfft auff den regen ein abend kommen.

Gred, thu die zigeiner ein, die hüner kommen dort auff her, das sie es nit hinweg tragen, thu den speicher ab den schlüsseln, es kommen drey kriegsgorgel durch den garten herauff, die haben beyde knie an den hosen abgehawen, nim den hirß da wir gestern den hafen inne kochten und fege den pantzerfleck, und steig auff den speck, und schneid ein stück ab der leiter und legs ins schmaltz, so darfstu kein hafen drein rösten, und trag die stuben in hafen.[339]

Fraw steh auch auff, und gehe auff den kirchhoff, und gib jeglichem heller ein bettler, die fraw sprach, ich mag nicht in die kirchen kommen, mir sind die schuch geschwollen, das ich die füß nicht anlegen kan, ey so stand auff, und gang uber das schmer, und schneid ein stück ab den kisten, und blas die schuch an und schmier das fewer, und wenn der segen den pfaffen gibt, so mach dich bald her heim, so hilffestu mir den rauch ans fleisch hencken, und das fewer uber den kessel thun, und die häl an den kessel hencken, so sieden wir die kumpeß stangen, und wenn du heim gehest, so gang hinden durch den esel, und lug ob du die almen nicht sehest, so sihestu wie das fülhen ein roß hat bracht, nimm das roß am arm, und sitz auffs fülhen, und reit auff die matten, nim den mäder uber die achsel, und wend das graß dem rechen nach, so dört die sonn an dem hew den tag anhin, das die schewr ins hew komm, und das futter vieh hab den winter, so wil ich dir auff den rock ein grünen herbst kauffen, das der winter vor dir mag bleiben.

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[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 339-340.
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