XXVII.

[24] 1. Das ich so arm und elend bin,

noch trag ich einen steten sinn,

hoffnung thut mich ernehren,

was mir von Gott bescheret ist,

kan mir kein kleffer nicht wehren.


2. Viel falscher zungen hassen mich,

es wird sie alzeit helffen nicht,

Gott ist von grosser güte,

dem ich mein sach befohlen hab,

der wird uns wol behüten.


3. Und weren der kleffer noch so viel,

so geschicht doch was Gott haben wil.[24]

Gott ist mein trost auff erden,

so schwer ich doch bei meinem eyd,

keine liebre sol mir werden.


4. Drumb ist mein hertz betrübet sehr,

Gott wöl all ding zum besten kehrn,

ich fahr dahin mit schmertzen,

ich sehe das ichs nicht wenden kan,

Gott tröst alle betrübte hertzen.


5. Fehrstu dahin und lest mich hir,

was lestu denn zur letzte mir,

damit ich mich mag trösten?

die rechte lieb und stetigkeit,

las ich dir feins lieb zur letzte.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 24-25.
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