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Von einem Cometen.

[71] In Eißleben ist ein Comet gesehen worden, der wunder groß war. Da fragten etliche seine gute Freundt D. Faustum, wie das zugieng. Antwort er jnen, vnd sagt: Es geschicht offt, daß sich der Mond am Himmel[71] verwandelt, vnd die Sonne vnterhalb der Erden ist. Wann dann der Mond nahe hinzu kompt, ist die Sonne so kräfftig vnd starcke, daß sie dem Mond seinen schein nimpt, daß er aller roht wirt, wann nu der Mond widervmb in die höhe steigt, verwandelt er sich in mancherley Farben, vnd springt ein Prodigium vom höchsten drauß, wirt alsdenn ein Comet, vnd seyn der figur vnd bedeutung, so Gott verhängt, mancherley. Einmal bringet es Auffruhr, krieg oder sterben im Reich, als Pestilentz, Gehentod, vnd ander feuchten. Item, wassergüß, wolckenbrůch, brunst, thewrung vnd dergleichen. Durch solche Zusammenfügungen vnd verwandelungen deß Monds vnd der Sonnen wirt ein Monstrum als ein Comet, da denn die bösen Geister, so die verhängnuß Gottes wissen, mit jren Instrumenten gerüst sind, diser Stern ist gleich wie ein Hurenkind vnter den andern, da der Vatter ist, wie oben gemeldt, Sol & Luna.

Quelle:
Historia von D. Johann Fausten. In: Das Volksbuch vom Doctor Faust. Halle a.d.S. 21911, S. 71-72.
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