[29]

Von den Sternen.

[72] Ein fürnemmer Doctor N. V. W. zu Halberstatt, lude, D. Faustum zu Gast, vnd ehe das essen zugerüst war, sahe er ein weil zum fenster hinauß an Himmel, der dann dazumal als im Herbst voller Sterne war. Vnd dieser Doctor war ein Medicus, darneben ein guter Astrologus, der vrsachen er, vnd daß er von D. Fausto etliche verwandlung der Planeten vnd Stern erkündigen möchte, D. Faustum sonderlichen beruffen hatt, leynete sich derhalben zu D. Fausto vnter das Fenster vmb die helle deß Himmels, vnd vile der Stern von jm zuerkündigen, vnd als er sahe, wie sie sich butzten vnd herab fielen, fragt er D. Faustum, wie es ein Condition vnd gelegenheit damit habe. D. Faustus antwortet: Mein Herr vnd lieber bruder, jr wist zuvor, daß der kleinest stern am Himmel, so vns hierunden kaum wie vnsere grosse Wachßliechter geduncket, grösser ist als ein Fürstenthumb. So ist es gewiß, wie ichs auch gesehen hab, daß die weite vnd breite deß Himmels,[72] grösser ist, dann 12. Erdbodem, wie dann am Himmel kein Erden zusehen ist, so ist mancher Stern grösser, denn diß Land, einer so groß als die Statt, jenseyt ist einer so groß, als das gezircke deß Röm. Reichs, diser so groß als die Türckey, vnd die Planeten, da ist einer so groß als die gantze Welt.

Quelle:
Historia von D. Johann Fausten. In: Das Volksbuch vom Doctor Faust. Halle a.d.S. 21911, S. 72-73.
Lizenz:
Kategorien: