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Doct. Fausti zweyte Verschreibung, so er seinem Geist vbergeben hat.

[102] Ich D. Faustus bekenne mit meiner eygen Handt vnd Blut, daß ich diß mein erst Instrument vnnd Verschreibung biß in die 17. jar, steiff vnd fest gehaltenhabe, Gott vnd allen Menschen seindt gewest, hiemit setz ich hindan Leib vnd Seel, vnd vbergib diß dem mächtigen Gott Lucifero, daß so auch das 7. jar nach Dato diß verloffen ist, er mit mir zu schalten vnd zu walten habe62. Neben dem so verspricht er mir mein Leben zukürtzen oder zulängern, es sey im Tod oder in der Hell, auch mich keiner Pein theilhafftig zumachen.63 Hierauff versprich ich mich wider, daß ich keinem Menschen mehr, es seye mit vermahnen, lehren, abrichten, vnterweisen vnd dräuwungen, es sey im Wort Gottes, weltlichen oder Geistlichen Sachen, vnd sonderlich keinem Geistlichen Lehrer gehorchen, noch seiner Lehr nachkommen wil, Alles getrewlich vnd kräfftig zu[102] halten, laut dieser meiner Verschreibung, welche ich zu mehrer bekräfftigung mit meinem eygen Blut geschrieben hab, Datum Wittenberg, etc.

Auff solche verdammliche vnd Gottlose verschreibung, ist er dem guten alten Mann so feind worden, daß er jhm nach Leib vnd Leben stellete, aber sein Christlich Gebett vnd Wandel, hat dem bösen Feindt ein solchen stoß gethan, daß er jm nit hat beykommen mögen, Denn gleich vber 2. tag hernach, als der fromm Mann zu Bett gienge, hörete er im Hauß ein groß Gerompel, welchs er zuvor nie gehört hette, das kömpt zu jhm in die Kammer hinein, kürrete wie ein Saw, das triebe es lang. Darauff fieng der alt Mann an deß Geists zu spotten, vnd sagt: O wol ein Bäurisch Musica ist das, Ey wol ein schön Gesang von einem Gespenst, wie ein schön Lobgesang von einem Engel, der nit zwen tag im Paradeyß hat können bleiben, vexiert sich erst in ander Leut Häuser, vnd hat in seiner Wonung nit bleiben können. Mit solchem Gespött hatte er den Geist vertrieben. D. Faust fragte jn, wie er mit dem Alten vmbgangen were? Gabe jm der Geist zu Antwort, er hette jhme nicht beykommen können, dann er geharrnischt gewest seye, das Gebett meynende. So hette er seiner noch darzu gespottet, welches die Geister oder Teuffel nit leyden können, sonderlich wann man jhnen jhrn Fall fürwirfft. Also beschützet GOtt alle fromme Christen, so sich GOtt ergeben vnnd befehlen wider den bösen Geist.

Quelle:
Historia von D. Johann Fausten. In: Das Volksbuch vom Doctor Faust. Halle a.d.S. 21911, S. 102-103.
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