Abenddämmern

[4] Abenddämmern trüb und fahl,

Tiefe Stille webt im Thal.

Schleier rings die Berge kränzt,

Selten nur ein Stern erglänzt.

Wellen zieh'n und Winde rauschen,

Träumend neig' ich mich, zu lauschen

Und mir dünkt, daß Höh'n und Tiefen

Und die Wälder all' mich riefen.[4]

Unbegreiflich Heimathsehnen –

Strömt hervor mir heiße Thränen.

Seele möcht' den Leib' verlassen,

Möchte gern ein Ewiges fassen:

Das in süßem Friedgewähren

Sie entrückt in holde Sphären ...

Quelle:
Wilhelm Arent (Hg.), Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig 1885, S. 4-5.
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