Fragment

[14] O daß ich fände eine Seele,

Die fühlte gleich mir ...

O daß mir endlich

In keuscher Schönheit

Thaufrisch erblühte

Das Wunder der Liebe!

O daß endlich dem Verschmachtenden würde

Das einzige Glück, das die Erde kennt,

In dem alle Seligkeit wurzelt:

Der süße Einklang

Zweier Menschenherzen

Zur ewigen Harmonie ...

– – – – – – – – – – – – – – –

Niederthau'st du, o Friede,

Der in den Himmeln flutet,

Du Demant der Erkenntniß,

Darin sich spiegelt

Alles Gute und Böse.

Und wundervoll sprichst du,

Ewiger Wechsel,

Zu den Traumvergessenen.

O köstliches Weben

Im Tempel der Gottheit!

O trunkenes Schwelgen

In Wonn' ohne Ende![14]

Es wandeln die Monde –

Es bleibt der Seelenumarmung

Unaussprechliche Wollust.

Quelle:
Wilhelm Arent (Hg.), Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig 1885, S. 14-15.
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