II.


[30] Kaiser und Kasper werden von einem Affen an einem Strick geführt und müssen Kunststücke machen.


AFFE.

Aufgeschaut, ihr lieben Thiere,

Seht, wen ich am Stricke führe,

Die beiden kleinen dicken Leute,

Die fand ich im Walde mit großer Beute,

Der eine trug eine goldne Krone,

Die trage ich jetzt zu seinem Hohne.

KAISER.

Es sind ja unbegreifliche Dinge,

Daß ich nicht befehle und daß ich mich zwinge.

KASPER.

Es muß sich alles geändert haben,

Während wir nach den Trüffeln gegraben.

TEUFEL.

Ihr Herren, wenn es euch hier nicht gefällt,

So hab ich noch drunten die Unterwelt,

Der Eingang ist die Regierungsmaschine,

Wollt ihr besehen die höllische Bühne.[30]

KAISER.

Ich will gar gerne zum Höllengraus,

Damit ich nur komme zur Welt hinaus,

Ach hätt ich geglaubt, daß solche Noth

In aller Welt um das tägliche Brodt,

Ich hätte sicher mit Fleiß regiert,

Und kein so faules Leben geführt.

TEUFEL.

Jetzt ist es zu spät, jetzt geht nur hinein,

Wo ihr ins künftge sollt ewig seyn.

KAISER steigt in die Maschine.

Ich sage euch meinen verbindlichsten Dank,

Doch finde ich etwas enge den Gang.

TEUFEL.

Eure gute Braut mußte durch ein engeres Loch,

Eh sie aus eurem Schloß zur Freiheit kroch.

KASPER.

Der gnädige Kaiser mit seinem Bauch

Verstopft mir den Gang, das ist kein Brauch.

TEUFEL.

Was brachst du ein Loch, die Kaisrin zu sehen,

Jetzt mußt du länger im Dunkeln stehen.

KASPER.

Seine Majestät bleiben hier schlafend stecken.

TEUFEL.

So mußt du ihn mit Fußtritten wecken.

KASPER.

Jetzt rollet er ganz glatt herunter;

Es ist hier in der Hölle doch munter.


Quelle:
Achim von Arnim: Das Loch. Berlin 1968, S. 30-31.
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