3. Romanze

[395] »Ihr wisset nun zu dieser Frist,

Daß unser Geschlecht im Abgang ist,

So nehmt ein Weib, berühmt und reich,

Ihr seyd schon jedem Fürsten gleich,

Wir bringen euch viel Fräulein schön,

Die euch gar gerne alle sehn.«


Herr Peter war erschrocken sehr,

Sein Bruder schweiget, da sprach der Herr:

»Ich dank euch edle Brüder mein,

Doch kann es also noch nicht seyn,[395]

Zur Kaiserkrönung geh ich hin,

Nach Ruhm und Ehre steht mein Sinn.«


Die Meerfey gab ihm diesen Rath,

Sie hat es ihm voraus gesagt,

Sie giebt ihm Gold und edlen Schmuck,

Wie keiner ihn so herrlich trug,

Sie küsset ihn und warnet ihn,

Daß er sich nicht geb Weibern hin.


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 1, Stuttgart u.a. 1979, S. 395-396.
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